"So bin ich auch groß geworden. Nur das augenscheinliche Gemache einer Familie."

Das ist traurig.

Manchmal bin ich zu müde.
Einfach nur zu müde für alles.
Allein schon fürs denken, fürs leben.
Dann fühl ich mich nicht wie 18.
Dann fühl ich mich nicht als hätte ich mein ganzes Leben noch vor mir, sondern als hätte ich schon tausende hinter mir.
Dann sitze ich Nächtelang nur da, weil ich vor Müdigkeit nicht schlafen kann.
Ich schalte immer wieder das Licht ein und aus, weil es das einzige Geräusch ist welches mich beruhigt.
Bis die Schwester von der Nachtschicht herein kommt und mir sagt das ich langsam schlafen solle, es sei schon um 4 Uhr.
Sie bringt mich ins Zimmer, wo die zwei anderen Mädchen liegen und schlafen.
Francie schnarcht nicht, sie schläft sicher auch nicht.
Jessica hingegen hat sich schon breit gemacht, die ist bereits seit 23 Uhr weg.
Ich lege mich ins Bett und die Schwester deckt mich zu.
Ich müsse 7 Uhr aufstehen, ich bräuchte meinen Schlaf, sind ihre Worte, als sie die Tür schließt.

Das geht eigentlich jede Nacht so, bis zwangsläufig entlassen werde.


Seitdem träume ich es nur noch ab und zu...
Im wissen dass es noch viele andere gibt die ähnliche Ängste haben.
Und die vor Müdigkeit ebenso schlaflos sind.

Sinn und Zweck am Schauspielern ist es nicht nur alle anderen, sondern auch sich selbst zu überlisten.
Wirklich JEDEN zu täuschen, auch sich selbst, obwohl man doch die Wahrheit kennt.
Denn wenn man sich selbst glaubt, glauben einem auch alle anderen.
In der Theorie sehr einfach. Sollte es in der Praxis allerdings genauso einfach sein, dann hat man ein Problem.
Denn was bist du für ein Mensch wenn du dich selbst von allem überzeugen kannst?
Du könntest jemanden umbringen und dir dann selbst einreden "das war Notwehr" oder "er wollte es".
Oder auch:
"So schlimm ist das gar nicht. Ich bin ein guter Mensch."

Was bist du für ein Mensch, wenn du dich hinter tausend Lügen verstecken kannst?
Was bist du für ein Mensch, wenn du dich selbst nicht lieben kannst, sondern nur den der du vorgibst zu sein?
Was bist du für ein Mensch, wenn du so oft lügst, dass du dir die Wahrheit schon gar nicht mehr glauben kannst?


Was bin ich für ein Mensch?

"Such dir Hilfe."
"Wir müssen darüber reden, wie wir vernünftig damit umgehen können."
"Ich mach mir nur Sorgen."
"Das ist nicht böse gemeint."
"Klingt nicht sehr gesund."


Schnauze.

Ich komme mir verrückt vor.
Ich habe Halluzinationen.
Das muss ich jetzt einsehen.
Ich sehe ihn, obwohl er nicht existiert. Nicht mehr existiert.

Es gibt Tage an denen sehe ich ihn nicht.
Bis jetzt überwiegen diese Tage noch, aber ich weiß nicht für wie lange.
Ich kann meinen Augen nicht mehr trauen!!

Ob bei Freunden im Vorgarten, vor meiner Haustür, oder auf dem Weg zu meinem Freund!
Er ist da.
Als würde er auf mich warten, oder ich würde mich an Dinge erinnern die nie passier sind.
Das macht mir Angst.

Ich hab ihn zwar lieb, aber das macht mir Angst.
Ich will nicht verrückt sein!!!!

Keine Ahnung was im Moment los ist, vielleicht bin das auch bloß ich...
Grr, mein Kopf tut weh.
Ich bin mal wieder krank, wie sie oft die letzten Monate, was mich echt tierisch annervt.
Zudem ist mein Bruder sauer auf mich.
Gut, zugegeben ich war auch echt gemein.
Ich hab ihn ziemlich beschimpft, aber hallo?
Er soll sich doch nicht so einen Unsinn einreden...
Von wegen es würde keiner merken wenn er weg wäre.
So ein schwachsinn.
Ich würde es merken.
Er ist mein Weg, mein Bruder eben.
Er hilft mir, einfach indem er ist wie er ist.
Indem sie ist wie sie ist.
Indem sie da ist.

Jetzt allerdings hält sie sich fern von mir.

Wieder diese Teeniedramen.
Bruderherz, wenn du angst hast, dann sag es mir. Wenn du zweifelst... dann sag es mir.
Wozu hab ich Ohren?
Ich bin kein Verräter.
...
Ich verrate zumindest dich nicht.
Würde ich nie.
So gut solltest du mich kennen.


Es schmerzt, zu wissen dass mir die Menschen alles zutrauen.
Das man mir zutraut Leute auszunutzen, meine Freunde zu hintergehen und zu verraten und man mir, im besten Fall, noch nicht einmal soweit vertraut dass man mir seine Bedenken erzählt...

"Es würde dich im Moment zerbrechen."

Scheinbar nicht...
Keine Ahnung, ich bin wohl doch nicht so schwach wie du denkst.
Oder einfach zu abgestumpft.
Ich hatte recht mit dem was ich gesagt habe.
Du wirst mich verlassen.
So wie es bisher alle getan haben.



Vielen dank nochmal, für die Bestätigung, Bruderherz.
War doch echt nicht nötig gewesen.
Es hätte wirklich keine Überraschung sein müssen.


...
Auf Wiedersehen.
Du bist immer Willkommen.

Du hattest mal gesagt, du wüsstest nicht ob du existierst.
Das du daran zweifelst, dass die diese Welt echt ist, dass du zweifelst je gelebt zu haben.
Du sprachst von diesem einen Alptraum, der dich nie mehr losließ.
Ein Unglück folgte auf das Andere, bis dir niemand mehr glauben wollte dass du noch lebst, dass du atmest, dass du fühlst, dass du sprichst.
Dass du existierst.
Nur ich war noch geblieben.
"Die sagen ich wäre du.", erklärtest du und sahst mir dabei in die Augen. Dein Blick bat um eine Erklärung, eine Entschuldigung, was auch immer... Doch ich konnte nichts dergleichen geben.
"Das du ein Lügner bist und ich nicht existiere."
Du konntest die Tränen kaum verhindern.
"Ich will nicht mehr einschlafen.", hörte ich dich flüstern.


Du hattest mal gesagt du wüsstest nicht ob du existierst.
Und zum ersten Mal in unserem Leben hab ich dich nicht verstanden.

Diesmal waren wir bei Familienfreunden bei denen wir Essen waren und ein wenig Weinachten ausklingen lassen haben...

Wir sind aus dem Haus raus, den kleinen Weg herunter, aus dem Gartenzaun raus und dann haben wir dort auf meine Mutter und meinen kleinen Bruder gewartet, weil der sich noch die Schuhe anziehen musste.
Ich unterhalte mich mit meinem Stiefvater, da sehe ich aus dem Augenwinkel ganz deutlich ein Kind den kleinen Weg herunter zum Zaun kommen, grüne Jacke und Mütze.
Als ich jedoch hinsehe, weil ich denke es ist mein kleiner Bruder, ist dort niemand mehr.
Kurz darauf kommen die zwei Nachzügler raus und mir fällt auf das mein kleiner Bruder eine blaue Jacke eine ebenso blaue Mütze trägt, keine grüne...



Irgendwas stimmt wirklich nicht mit mir.
Gestern vielleicht doch zu tief ins Glas geschaut? (Dabei hab ich doch mehr Alkoholfrei getrunken)

Im Moment ist es schlimm.
Ich laufe durch die Gegend, schweife kurz mit den Gedanken ab... träume ein wenig vor mich hin und auf einmal-
Weiß ich nicht mehr wo ich bin.

Ich kenne die Gegenden, ich war da schon tausende Male, millionen Male, kennen jeden Stein der herum liegt und jedes Blatt das gefallen ist...
Aber ich weiß nicht wo ich bin.

In solchen Momenten fühlt es sich an als wäre ich aufgewacht, aber würde noch weiter träumen.
Oder als wäre ich gerade eingeschlafen... und im Traum gelandet.


Letzteres beschreibt das Gefühl schon eher.
Ich habe das Gefühl aus mir heraus gerissen zu werden, während ich realisiere wo ich bin.



Sehr eigenartig... und sicherlich nicht gesund.
Aber mit wem sollte ich schon darüber reden?
Mein Psychater ist ein Idiot.

Gerade bin ich von einer Freundin heim gekommen und laufe, im Dunkeln, durch den verschneiten Innenhof.
Ich bleibe vor der Haustür stehen, das Licht geht an und ich krame nach meinem Schlüssel.
Ich spiegele mich in der Haustür.
Als ich ihn gefunden habe und wieder aufschaue entdecke ich im Spiegelbild jemanden hinter mir.
Groß, einen Kopf größer als ich, dunkle Haare, ein bekanntes Gesicht-
Ich drehe mich um, aber da ist niemand.

Sehe ich schon Gespenster?

Es hat sich so vertraut angefühlt.
Fast wie zuhause...




Aber es war ja nicht echt.... denke ich...