Großer böser Wolf
Mittwoch, 28. März 2012
Was wäre wenn ich leben dürfte?
Das Atmen fällt mir schwer, weil ich langsam merke wie ich immer mehr die Kontrolle verliere.
Ich träume wieder.
Ich sitze einfach da und starre ins Nichts und spinne mir meine eigene "Was-wäre-wenn"-Welt zusammen.
Was wäre wenn?
Eigentlich mag ich diese Frage nicht. Aber er hat sie sehr gern.
Ich habe das Gefühl das er schon früher da war.
Ich hab ihn nur nie gesehen.
Früher, als ich noch klein war, war ich ein Träumer.
Ich ging durch die Welt, sah Dinge die andere nicht sahen. Und vergaß damit alles andere.
Ich vergaß es einfach DA zu sein.
Er war da für mich.
Er führte mich, wenn ich den Blick mal nicht auf meinen Weg, sondern auf die Landschaft um mich herum gerichtet hatte.
Er hörte für mich, wenn ich einmal nichts hören wollte.
Er sah für mich, wenn ich keinen Blick für etwas hatte.
Er passte auf, dass ich nicht zu großen Schaden nahm.
Doch jetzt, wo ich ihn sehen kann, wo ich ihn spüren kann, da erinnere ich mich.
Ich erinnere mich an all die Male in denen er für mich da war.
An die Male die er mich vergessen ließ.


Ich erinnere mich an meinen leiblichen Bruder. Keinen Herzensbruder, wie ich ihn jetzt habe.
Ich erinnere mich wie kaputt dieser ist. Wie aggressiv und gewalttätig. Wie ruhig er immer scheint. Und sprachlos.
Wenn er nicht weiter wusste, dann kam die Hand und sie traf mich jedes mal.
Er ist der Grund warum ich weinen muss, wenn Türen knallen.
Und wenn es nur der Wind ist.
Er ist der Grund warum ich offen stehende Türen nicht ertragen kann.

Ich erinnere mich an meine Mutter.
Die gestresste, hart arbeitende Frau, die für ihre Kinder sorgt.
Die Frau, die, auch wenn es nur aus Sorge um die Zukunft der Liebsten ist, ausrasten konnte.
Ein Mathebuch ist zum lernen da, Mommy.
Wissen kann man nicht einprügeln.

Ich erinnere mich. Daran wie das Püppchen entstand.
Wie ICH enstand.
Wie ich hergestellt wurde, wie ich perfektioniert wurde.
Und als mir dann doch die Schraube aus dem Kopf fiel... dann wurde ich in die Werkstatt geschickt.
So wie alle anderen auch.
Wir sind die kleinen Puppen, die der Meister reparieren soll.
Die er wieder perfekt machen soll.
Zu Prügelknaben, zu Spielzeugen und Sammlerstücken.
Zu süßen, kleinen, perfekten Püppchen.

Sei perfekt.
Sei artig.
Sei nicht laut.
Denke das was wir dir sagen, dass du denken sollst.
Handle nicht, bevor wir es dir erlaubt haben.
Sieh immer hübsch aus.
Wir sollen zufrieden mit dir sein.
Sei strebsam.
Denk nicht.
Denk nicht.
Denk nicht.

Ist es nicht logisch dass ich verrückt geworden bin?
Das ich auch mal laut geworden bin?


Mommy, erinnerst du dich? Du hat erzählt, in der ersten Klasse bekam ich Tabletten, weil ich anders war.
Aber die machten mich böse.
Ich kam zu dir, mit den Worten: "Ich würde jetzt am liebsten etwas kaputt machen."
Ich wirkte völlig ruhig. Aber das war ich nicht.



Ich bin nicht der Gute.
Ich bin nie der Gute.
Wenn dies hier ein Film wäre. Dann wäre ich der Bösewicht.
Weil ich das immer bin.
Das weiß ich.
Aber dann versuch bitte nicht mich zu einem guten Mädchen zu machen.
Denn das bin ich nicht.


Ich bin schon verrückt. Hör mir endlich zu, Mommy.
Tu nicht nur so.
Hör mir endlich zu, Mommy.

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Ich frage mich, ob je der Tag kommt, an dem du ja sagst, wenn ich dir zum wiederholten mal erkläre, dass du gut bist - sein kannst.
Wer gut und wer böse ist nach Taten zu definieren wäre zu einfach. Zu einfach - so was machen Menschen, die sich nicht die Mühe machen wollen mal zu denken. Denn du erinnerst dich an den besten Freund ? Für die Straftaten, die er begangen hat wurde er bestraft, und für einige auch nicht. Andere sagen, er ist ein böser, ein schlechter Mensch. Aber weißt du was ich sehe, wenn ich in seine Augen blicke ?
Sicherlich keinen bösen Menschen. Aber ich sehe endlich mal einen Menschen. Nicht jemanden der so ist wie jemand anderes...
Ich kann dir nicht in die Augen schauen. Und vielleicht selbst wenn ich die Chance dazu hätte, würde ich den Kopf gesenkt halten. Weil da so viel ist - und das weißt du. Aber das hier ist wie jemanden in die Augen schauen zu dürfen. Das hier ist, eine kaputte Seele sehen. Das hier ist so vieles. Aber weißt du was ? Ich finde nichts böses. Nur sehr vieles, dass sagt, dass du an Grenzen stößt, verzweifelt bist, ...
Da ist so viel... aber nichts was dich in deinem wert vermindert, nichts was dich weniger liebenswert macht. und glaub mir das jetzt einfach mal.

Und - ich kann dich jetzt ja nicht mehr meinen kuschelhasen nennen....
und ich dachte gerade:
Was hältst du von Twain ?
es ist ein veraltetes Wort (engl.) für ZWEI

...obwohl ich ja noch nicht so sicher bin ob das zu dir passt.

PS: eigentlich wollte ich dich ja fragen ob du das Buch "Seelen" von Stephenie Meyer gelesen hast ?

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Danke
Und ja, kannst du gern machen... finde ich irgendwie... passend.



P.S.: Nein, noch nicht. Ich hab schon eine menge Kritik dazu gehört, manche sagen es sei furchtbar, andere widerrum es wäre großartig. Jedenfalls gibt es dazu keine neutrale Meinung.
Allerdings hab ich auch gar kein Geld es mir zu kaufen, weil meine Mom... nya, sie ist eben bissl gestresst und ich bin ihr Stressbeutel (nein, sie schlägt mich nicht)

Außerdem werde ich mir sowieso zuerst das Buch Die Rebellion der Maddy Freemon holen, das ist mein Lieblingsbuch, es bedeutet mir viel.
Es hat mir auch durch die Klinikzeit geholfen und mich sozusagen gerettet.
Ich würde es dir auf jeden Fall empfehlen, es ist einfach großartig.
:)
Ein echter Mutmacher... für mich auf jeden Fall.

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Nein, es ist nichts Böses daran, nicht perfekt zu sein. Sich wehren zu wollen, ausbrechen zu wollen. Manchmal muss das sein, damit man sich selbst findet, damit man weiß, wofür im Leben man kämpft.
Ich kämpfe auch, manchmal verliere ich auch den Faden in meinem Leben. Im Wald schreien soll eine gute Methode sein, den Stress abzubauen. Ich selbst habe es noch nicht versucht.
Aber interessant zu lesen, dass man nicht die Einzige ist, die durch falsche Mittel zu Perfektion gezwungen wurde, in Rollen schlüpfen musste um zu "überleben".
Liebe Grüße :-)

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Mein Problem war jedoch... das ich glaubte mich längst gefunden zu haben.
Das ich die war, die ich sein wollte und völlig mit mir im reinen wäre.
Ich war wirklich glücklich, bis mir immer wieder fehltritte unterliefen.
Die sind alle unterbewusst passiert und ich konnte eigentlich nichts dagegen tun. óo Ich hab zu wenig Kraft.


Aber das ich im Buch nie den Helden spiele, dagegen hab ich nichts xD Auch wenn man wehement bestreitet das ich der Bösewicht bin.
:P
Danke nochmal, Lämmchen.

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