Großer böser Wolf |
Montag, 12. März 2012
Wärter
big-bad-wolf, 19:35h
Du warst mir das Liebste auf der Welt. Durch dich konnte ich sprechen und frei sein. Doch jetzt-
„Sprichst du nun auch von mir als sei ich tot?“, fragt ER. Langsam drehe ich mich um. Da steht er, hinter Eisen und durchbohrt mich, mit seinen eisblauen Augen. „Nein.“, antworte ich. Ich lüge ihn an. Aber das weiß er, noch bevor ich es ausgesprochen habe. „Lügner.“ Ein leises Knurren entwischt seiner Kehle. Seine bleichen Hände umklammern das Gitter des Käfigs, in den ich ihn gesperrt hatte. Um uns herum ist es still. Und dunkel. Man sieht kaum etwas, nur Ihn. Wie er da steht, die Lippen halb geöffnet, der Blick starr auf mich gerichtet, sein Atem in weißen Schwaden aufsteigend, so kalt ist es hier. „Was tust du da?“, fragt er. „Ich mache meine Lügen zu Wahrheiten.“, erkläre ich. Er verzieht das Gesicht. „Bist du bekloppt?!“ Ich bleibe ruhig, kann das Herzrasen jedoch nicht verhindern. Ich antworte nicht. „Glaubst etwa ich hab das gern getan?! Glaubst du etwa ich hab das aus SPAß gemacht?!“ Langsam wird er immer lauter, ich versuche ruhig zu bleiben. „Nein.“, antworte ich. Er weiß dass das stimmt. Er braucht mich nicht zu fragen, er weiß es. „Liam hasst Leute, die so sein wollen wie jemand anderes.“, versucht er mich zu überzeugen. „Aber du bist niemand anderes. Und ich will nicht sein wie du. Das kann ich nicht. Ich will nur meine Lügen ungeschehen machen.“ Was tue ich hier?!! Ich verteidige mich, vor mir selbst?! „ICH BIN NICHT DU! Und du bist nicht ich…“, schreit er plötzlich. Das hat er noch nie gesagt. So was hat er noch nie behauptet. Sonst war er immer für mich da… Einatmen. Sein Blick brennt sich in meinen. Ausatmen. Langsam wiederholt er es. Einatmen. „Du bist nicht ich.“ Ausatmen. Ich kann nicht mehr stehen. Das Eisen zwischen seinen Händen verflüssigt sich, rinnt ihm durch die Finger. Langsam tropft es von der Decke auf seinen Kopf und seinen Rücken. Alles zerfließt, bis vom Käfig nichts mehr übrig ist. Nun kann er sich wieder frei bewegen. Ich höre seine Schritte, er geht an mir vorbei, lässt mich zurück. „Du warst mir das Liebste auf der Welt. Durch dich konnte ich sprechen und frei sein. Doch jetzt bist du mein Wärter.“ ... comment
chaoskruemel,
Mittwoch, 14. März 2012, 12:31
Schön geschrieben und spannend. :) Kommt mir das nur so vor oder geht es um eine psychische Erkrankung?
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big-bad-wolf,
Mittwoch, 14. März 2012, 18:26
9_9
Nun, das weiß ich selbst noch nicht so genau. ... link ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2018.05.10, 00:51 status
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