Großer böser Wolf
Sonntag, 1. Dezember 2013
Die Regierung
Ich laufe die Straße hinunter, an dem Geschäft vorbei, in dessen Schaufenster für Vibratoren und knappe Lackkleidchen geworben wird, während ich langsam an meiner angefangenen Zigarette ziehe und nur an dich denke.
Vor mir läuft eine Frau, mit einem schwarzen Kapuzenpullover, die ihren Hund ausführt.
Meine Zigarette ist fast abgebrannt und ich bemerke den leeren Kaffeebecher der am Wegrand verrottet. Ein Krankenwagen fährt vorbei, der Fahrer sieht müde aus.
Und egal welches Lied ich mit meinem Mp3-Player abspiele, keines kann meinen Gefühlszustand zum Ausdruck bringen.
Du gehst mir nicht aus dem Kopf. Wie immer.
Die Kälte saugt sich in meine Kleidung und berührt meine völlig überhitzte Haut. Ich kann meine Zehen nicht mehr spüren, aber die Kälte spüre ich nicht. Mir ist warm. Nein, mir ist heiß.
Ich bin völlig überhitzt, obwohl ich gerade über 2 Stunden lang in einem Kinosessel saß und mir einen Film angesehen habe, der mir das Gefühl gab als würde eine falsche Regierung mein Ich bestimmen.
Als wäre mein Innerstes kein kleiner friedlicher Wald, sondern eine riesige unendliche Metropole, regiert von Idioten, deren Entscheidungen gut gemeint, aber schlecht ausgeführt sind.
Als wäre da ein Teil in mir, der rebelliert. Ich will das Gefühl haben einen Kampf auszuführen.
Ich will kämpfen, gegen dieses dumme Bild, welches meine eigene Regierung vertritt.
Warum braucht diese Metropole denn Mauern um sich herum? Wer ist denn der Feind? Da gibt es sonst doch niemanden. Wie sollst du mich denn besuchen können, wenn du von den Wachmännern nicht hinein gelassen wirst.
Erst war es nur ein Haus. Nun eine ganze Stadt, nein vielleicht sogar ein Land, vielleicht, aber nur vielleicht, sogar eine ganze kleine große Welt für sich.
Aber wer sind ihre Bewohner? In mir herrscht kein Frieden. Jemand sagte mal „Frieden herrscht nicht.“ Das könnte wahr sein.
Aber wenn ich schon gegen mich selbst und meine Ideale kämpe, ist dann auch Sicherheit für die gewährleistet die ich dann hinein lasse? Oder sollte mein Regierung einfach kapitulieren und den Forderungen meiner Rebellionsarmee nachgeben?
Was ist es eigentlich was ich will?
Dich? Oder Frieden? Oder vielleicht doch einen Krieg, mit viel Blut und Narben, damit ich mich daran erinnere dass ich doch existiere und das es kein Traum ist und das ich vielleicht, ja, nur vielleicht, eine Chance habe zu überleben? Zu leben…?
Zuviele Fragen. Wem stelle ich diese Fragen überhaupt, es weiß doch keiner die Antwort.
Außer ich selbst vielleicht. Aber ich bin so viele.

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