Anfangs noch entspannt und in freudiger Erwatung lotse ich dich ungeschickt in meine Richtung.

Es ist kalt draußen, aber angenehm, auch wenn Schnee liegt und ich nur knappe Jeans-Shorts ohne Strumpfhose darunter trage.
Der Fliegerpilot neben mir scheint in seiner Lederjacke nicht zu frieren, naja, es hätte mich auch gewundert, wenn das der Fall gewesen wäre.

"Da lief gerade jemand mit Handy am Ohr vorbei, das könnte sie sein.", meint er und auf einmal verkrampft sich alles in mir.
Ich schaue aufgeregt in diese Richtung und ärgere mich darüber dass ich keine Brille auf habe.
Auf einmal kommst du raus.
Ganz in schwarz, roter Pony, mit deinem Handy in der Hand.
Du siehst mich, ich sehe dich.
Ich versuche mich natürlich zu benehmen und will auf dich zu, aber du fummelst grinsend am Handy herum, fast noch nervöser als ich und ich bleibe kurz stehen, bis du mir zu lange brauchst und ich dich einfach knuddele.
Wir gehen zum Piloten, ich stelle euch vor und du fällst mir freudig im den Arm.


Dich das erste Mal wirklich zu sehen hat mich völlig paralysiert und ich wusste überhaupt nicht wie ich reagieren sollte. Natürlichkeit gelang mir nicht, zu groß der Schock dass du wirklich existierst.
Jetzt aber vermisse ich dich ganz schrecklich und ich will dich unbedingt wieder sehen.
Mit dir ins Kino gehen, doofe Brettspiele spielen, die wir beide nicht mögen, zusammen etwas kochen.
Irgendetwas das Brüder vielleicht machen.
Irgendwas das wir machen könnten.
Eine halbe Stunde war zu wenig.


Kai hätte dich mir nicht so schnell entreißen dürfen.
Ich hätte dir so gern so viel gezeigt und erzählt und geknuddelt.




Alles wofür ich in diesem Moment zu paralysiert war.




Ich liebe dich, Bruderherz.